Büsum

Wasserballer trotzen der kalten Familienlagune

Wasserballer stehen durchaus im Ruf, einen sehr anstrengenden Sport auszuüben. Dass sie beinhart sind, haben einige gestern in Büsum unter Beweis gestellt.

„Oh, oh – oh, mein Gott“, schallte es aus dem Wasser. Das war wirklich kein Badewetter: 18 Grad Celsius Wassertemperatur und 15 Grad Celsius Lufttemperatur bei steifer Brise zeigte die Anzeigetafel an der Familienlagune. Doch das konnte einige Hartgesottene nicht davon abhalten, nur zum Spaß ins Wasser zu gehen. Die Meldorf Seals hatten zum Wassersporttag an die Familienlagune eingeladen.

Sechs Mannschaften nahmen bei der Veranstaltung teil. „Ursprünglich ist Wasserball ein Freiluftsport“, sagt Meldorfs Trainer Hubert Thoma. Doch schon lange hat sich das eigentliche Kräftemessen in die Schwimmhallen verlegt. In Büsum gingen die Sportler ins wahrhaft kühle Nass, ohne dass es sich um Punktspiele handelte.

Ganz besonders begeistert war der Berliner Tobias Marzahn. Für den 11-Jährigen sollte eigentlich der Urlaub im Nordseeheilbad am Sonnabend vorbei sein. „Weil das Piratenmeer geschlossen ist, waren wir am Donnerstag zum Schnuppertraining in Meldorf“, sagt dessen Vater Thorsten Marzahn. Schwimmen zu gehen, sei Pflicht im Urlaub, wenn man ein Wasserballkind habe.

In Meldorf wurde die Familie auf das Turnier aufmerksam. Tobias wollte unbedingt mitmachen und sein Vater gab nach. „Das ist bei der Hotelsituation hier gar nicht so einfach.“ In der Hauptsaison gibt es nicht viele freie Zimmer. Doch unerschrocken ist die Familie für eine weitere Nacht in die Jugendherberge umgezogen. Sonntagabend ging es zurück in die Hauptstadt. Doch zuvor unterstützte der Junge die Meldorfer Mannschaft. „Das macht großen Spaß“, sagte Tobias Marzahn – ihm schien die Wassertemperatur nicht viel auszumachen.

„Wenn ihr in Bewegung seid, wird euch warm“, rief jemand vom Strand aus. Eine Sportlerin entgegnete in ernstem Ton: „Das ist leider nicht so.“ An diesem Tag fror wohl jeder. Deshalb hieß es nach jedem Abpfiff: Schnell aus dem Wasser, abtrocknen und ab in den warmen Bademantel.

Für die Organisatoren gab es Sonntag, bei dem sechsten Wassersporttag eine neue Besonderheit: Erstmals spielten so viele Frauen mit, dass sogar zwei Damenmannschaften entstanden. „Es gibt keine Damenmannschaft in Schleswig-Holstein“, sagt Thoma. Sonntag in der Familienlagune war das anders. Als sie nach sechs Minuten 3:3 gespielt hatten, einigten sich die Spielerinnen, dass ein Unentschieden eine gute Sache sei. Für ein zweites Spiel fehlten an diesem Tag einfach die Kräfte – zumal die Sportlerinnen zugleich auch in den anderen Mannschaften mitspielten und so schon einige Spielminuten mehr im Wasser verbracht hatten als die Männer. 

Am Ende des Tages gab es den Pokal für den Seriensieger: Die Familie Weiterer aus Hildesheim. Mit einem ehemaligen Nationalspieler und zwei Bundesligaspielern sind sie in Büsum nahezu unschlagbar.

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