Nordhastedt

Seniorenzentrum mit Modellcharakter

Ehrgeizige Pläne liegen auf dem Tisch. In Nordhastedt soll ein Seniorenzentrum mit Modellcharakter gebaut werden. Die Braunschweiger Architektinnen Lillianne Kuhn und Adele Heisecke stellten im Bauausschuss die ersten Planungen vor.

Dabei geht es um eine großzügig gestaltete Anlage mit etwa 90 Plätzen und der dazugehörigen Infrastruktur. Zudem sind weitere Plätze für betreutes Wohnen geplant, also für Senioren, die noch alleine zurechtkommen, aber dann im Falle des Falles auf die Hilfsangebote zugreifen können. Als passendes Gelände hat der Investor die Koppel neben dem Imbiss Ratatouille an der Heider Straße im Auge.

„Das Gelände ist herausragend“, sagte Friedhelm Kretschmann, Geschäftsführer der Landhaus Seeth Immobilien Gesellschaft. „Hier können wir mit den Flächen asen, dass es Spaß macht.“ Der Investor erläuterte, dass der Bedarf sehr hoch sei, dass zudem kleinere Einheiten nicht wirtschaftlich seien. Die Größe des Areals von 17 000 Quadratmetern lasse eine weitgehend ebenerdige Bauweise zu – was den den Modellcharakter ausmache. „Das ist einmalig in Schleswig-Holstein.“

Kretschmann hat schon einige Seniorenanlagen in der Region auf den Weg gebracht, unter anderem in Lunden, Tönning und Friedrichstadt. Er hat aus der Lokalpresse davon erfahren, dass es schon länger Überlegungen in Nordhastedt gab, diese Lücke in der Daseinsvorsorge zu schließen, und ist dann mit dem Bürgermeister ins Gespräch gekommen. Er sei dort auf offene Türen gestoßen, habe sich in der Gemeinde umgeschaut und sei so auf das geeignete Grundstück gestoßen.

Vor Jahresfrist hatte unsere Zeitung über das Thema Seniorenheim berichtet. Der Bürgermeister hatte seinerzeit eine lückenlose Daseinsvorsorge von der Wiege bis zur Bahre unterstützt. Aber ein Seniorenzentrum sei Sache eines Privatinvestors. Mareike Schuschel, damalige Vorsitzende des Sozialausschusses, hatte einschränkend hinzugefügt: „Ein Seniorenheim fällt ja nicht vom Himmel.“

Scheinbar doch: Kretschmann hält den Standort Nordhastedt für sehr sinnvoll und beschrieb die Anlage als großzügiges Gebäudeensemble mit großen Freiflächen. „Je attraktiver sie ist, desto eher wird das auch angenommen. Die Menschen sollen sich hier wohlfühlen.“ Die Zimmer würden etwa 25 Quadratmeter groß sein, jeweils mit einem eigenen und Rollstuhl gerechten Duschbad mit Fenster. 

Die Investitionen würden im zweistelligen Millionenbereich liegen. Da sei es wichtig, dass die Gemeinde geschlossen dahinterstehe. „Wenn wir das nicht gemeinsam machen, packen wir die Pläne wieder ein.“ Aber Kretschmann sah keinerlei Bedenken. Das Projekt stieß bei den Ausschussmitgliedern und dem Bürgermeister auf einhellige Zustimmung. Die Gemeinde sei mit eingebunden, sagte Bürgermeister Klaus-Peter Tiessen (CDU). Man werde ein im Eigentum der Gemeinde befindliches Nachbargrundstück ertüchtigen. Dabei ist daran gedacht, einen Fußweg über den Mühlenbach zu schaffen. „Die Menschen müssen gefahrlos mit dem Rollator zum Edeka-Markt kommen.“

Jetzt geht es darum, die baurechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, was auf eine Vorhaben bezogene Änderung des Bebauungsplans und des dazugehörigen Flächennutzungsplans sowie eine Ausweisung als Sondergebiet hinausläuft. Die Bauleitplanung kann noch ein Jahr in Anspruch nehmen, bis das Projekt genehmigungsfähig ist. Kretschmann dachte dabei auch an ministerielle Unterstützung, um die Planungen zu beschleunigen, da es sich um ein Projekt mit landesweitem Modellcharakter handele.

Die Bauphase selbst wird auf anderthalb Jahre geschätzt. „Mir wäre es recht, wenn wir das schnellstmöglich umsetzen könnten“, sagte Kretschmann. Bürgermeister Tiessen richtete die Frage an Hannes Lyko von der Planungsgruppe Dirks, der ebenfalls in der Bauausschusssitzung anwesend war und mit den Planungen beauftragt ist, ob es möglich sei, den Aufstellungsbeschluss bis zur nächsten Gemeindevertretersitzung in vier Wochen vorzulegen. Die Planungskosten übernimmt dabei der Vorhabenträger.

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