Wort zum Sonntag

Freude über Freude

Ein altes Gedicht und Lied aus Schlesien entfaltet die Begeisterung des Hirten von Bethlehem: „O Freude über Freude, ihr Nachbarn, kommt und hört, was mir dort auf der Heide für Wunderding passiert! Es kam ein weißer Engel zu hoher Mitternacht, der sang mir ein Gesängel, daß mir das Herze lacht.“ Für die letzte Woche vor Weihnachten ruft der Apostel auf: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!“ Der tiefe Grund der christlichen Freude: Gott kommt so nahe, dass er Fleisch und Blut annimmt. Für die menschliche Weisheit ein Skandal. Für den Glauben und das Heil: Quelle des Trostes und der Hoffnung.

Warum wird Gott Mensch, wo doch sonst Schöpfer und Geschöpf streng getrennt sind und werden? Der Kirchenlehrer des vierten Jahrhunderts, Athanasius, konnte sich zu der Aussage versteigen: „Gott wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden“.

Als die Hirten beim Stall in Bethlehem angekommen waren, dürften sie in dem Kind den „Gottmenschen“ erkannt haben. Im Kind in der Krippe haben sie das verheißene Zeichen erkannt, nämlich: Immanuel – Gott-mit-uns. Darüber lachte ihr Herz.

Das Gesängel der Engel wird seither Woche für Woche gehört: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“.

Pastor Alfred Sinn, Süderhastedt

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