Viele Einsätze - zu wenige Mitglieder

Büsum Jens Albrecht Sonntag, 5. Februar 2023



Kürzlich fand die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Büsum im Strandhotel Hohenzollern statt. Die Lokation war auch gleich etwas Neues als Versammlungsort, denn in der Vergangenheit gab es immer eine feste oder zwei sich abwechselnde Gaststätten, wo solche Versammlungen abgehalten wurden. Das gibt es in Zukunft nicht mehr und entscheidet sich jedes Jahr neu.

Wehrführer Andreas Genthe konnte an diesem Abend einunddreißig aktive Feuerwehrleute, sowie sechs Ehrenmitglieder begrüßen. Dazu waren einige Vertreter aus der Politik und Bürgermeister Hans-Jürgen Lütje anwesend. Im Jahresbericht der Büsumer Feuerwehr berichtete Genthe von einer Vielzahl an abgearbeiteten Einsätzen im vergangenen Jahr. Insgesamt Einhunderteinundsiebzig Mal musste man 2022 ausrücken. Das ist für die personell im Moment knapp aufgestellte Feuerwehr von 46 Frauen und Männern hart am Limit und eine deutliche Steigerung des Einsatzaufkommens zum Vorjahr mit 120 Einsätzen.

71 Alarme waren davon Brände, 59 technische Hilfeleistungen und 71 sonstige Einsätze. Dazu kamen 20 Ausbildungsdienste und mehrere Lehrgänge auf Amts-, Kreis-, und Landesebene, wo sich viele der Mitglieder in ihrer Freizeit fortgebildet haben. Wehrführer Genthe schilderte einige besondere Einsätze z.B. in der Nacht vom 9. Dezember letzten Jahres in der Straße Große Tiefe. Hier wurde eine Person aus einer verqualmten Wohnung lebend gerettet, die schlafend im Bett vorgefunden wurde.

Zahlreiche sonstige Termine wie Vorstandssitzungen oder Gespräche mit der Gemeinde usw. fanden statt. Unter anderem Besprechungen zur Beschaffung  der neuen Drehleiter und des Tanklöschfahrzeugs, die in diesem Jahr von den Herstelllern ausgeliefert werden sollen. Der Platz im derzeitigen Gerätehaus wird immer enger. Besser gesagt: viel zu eng ist es jetzt schon. So muss die fast dreißigköpfige Jugendfeuerwehr übergangsweise mit ihrer persönlichen Schutzkleidung in das Nachbargebäude in die Alte Wartehalle des ehemaligen ZOB ziehen, teilte Jugendwart Dennis Scheffler mit. Hierfür sollen dieses Jahr neue Spinde beschafft werden. Nur so entsteht Platz für das 2023 als Ersatz kommende Tanklöschfahrzeug TLF 3000, das das alte LF 8/6 ersetzen soll.

Zum beabsichtigten Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Büsum gibt es derzeit leider keinen bekannten Fortschritt, außer dass die Notwendigkeit immer größer wird. Die Gemeindeverwaltung wartet noch auf die Absegnung des neuen Flächennutzungsplanes durch den Kreis Dithmarschen. Erst dann, wenn der neue Standort der Wache feststehe, könne man mit der eigentlichen Planung des Feuerwehrhauses anfangen, berichtete Bürgermeister Hans Jürgen Lütje. Ihm persönlich dauere dieser Weg auch zu lange. Ein Architektenbüro soll in diesem Sommer für die Planung ausgelobt werden.

Viele Mitglieder üben noch extra Funktionen wie im Vorstand, Brandschutzerziehung oder beispielsweise Betreuung der Jugendfeuerwehr aus, berichtete Wehrführer Genthe weiter. Dafür dankte er allen Mitgliedern. Eine sehr große Entlastung stellt die nun von der Gemeinde geschaffene Stelle des hauptamtlichen Gerätewartes da, der seit Anfang Januar die Fahrzeuge und Gerätschaften in Schuss hält. Das ist in der Geschichte der Wehr praktisch neu. Diese Extraaufgabe der Gerätewartung haben bisher immer mehrere Kameraden ehrenamtlich in der Freizeit gemacht.

Neu aufgenommen in die Aktive Wehr wurden Björn Cub und Andreas Schemionek, Von der Jugendfeuerwehr übernommen wurden Mike Götsche und Lasse Wensien, die auch schon zum Feuerwehrmann befördert wurden. Geehrt für 50 Jahre Mitgliedschaft wurde Holger Hinzer, für 40 Jahre Nils Albrecht und 30 Jahre Kai-Uwe Wensin.

Etwas konstruktive Kritik kam aus der Mannschaft unter dem Punkt Verschiedenes in Bezug auf die Gestaltung der durchgeführten Ausbildungsdienste und teils fehlendem Informationsfluss oder Kommunikation untereinander seitens des Vorstandes. Die bemängelten Punkte sollen aufgegriffen werden oder sind auch schon erkannt worden, und es soll dran gearbeitet werden. Positiv war im letzten Jahr die große Spendenbereitschaft aus der Bevölkerung, die rekordverdächtig war. Hierfür ist man sehr dankbar und wird diese gewissenhaft einsetzen. Als Gruppenführer wurde Sven Urban in seinem Amt bestätigt. Zum neuen Stellvertretenden Jugendwart wurde Jan Lembser gewählt. Neu in den Festausschuss wurde Björn Schmidt von der Versammlung gewählt.