Wenn in der Fußballwelt vom „El Classico“ oder von einem „Derby“ gesprochen wird, dann treffen diese Begriffe in der Boßelwelt auf den Feldkampf des Boßelvereins (BV) Mielebund und des BV Vereinigte Geestdörfer zu.
Dieser Feldkampf hält immer das, was man sich erhofft: große Anzahl an Werfern, viele lachende Gesichter beim Treffen von Freunden, gute Unterhaltungen, auch mal ein kesser Spruch und entsprechende Konter und vor allem Boßelsport auf höchstem Niveau. Die beiden Mannschaften mit je 26 vielfach jungen Werfern trafen in der Wolmersdorfer Feldmark aufeinander. Nach den starken Anwürfen von Mats Claußen (Miele) und Tewes Wischmann (Geest) lagen die Kugeln nur wenige Meter auseinander. Der Mielebund nahm aber anschließend gleich das Heft in die Hand und zog mit geraden, kraftvollen Würfen über die Felder. Die Geestboßler konnten diesen Würfen nicht das nötige Paroli bieten und hatten fortan das Nachsehen.
Meter um Meter setzten sich die Mielebundboßler weiter ab und bereiteten das erste Schott vor. Glück hatte man noch, als ein etwas schwächerer Wurf von Jost Claußen vom Stockleger der Geestdörfer zurückgeholt wurde, da er beim Abwurf zu weit übergetreten war. Jost Claußen wusste zu antworten. Der Wiederholungswurf war ein Paradewurf und war nicht nur weiter, sondern man lag auch wesentlich besser vor der nächsten Baumreihe. Vorsitzendem Kai Engel (Miele) war es dann vorbehalten, an Nummer 13 für den ersten Schottjubel des Mielebunds zu sorgen. Nach einem jenseits der 80 Meter liegenden Geschoss des „Präsis“ war der Bann gebrochen und die Gastgeber jubelten. Die Geestboßler mussten sich kurz sammeln und lagen nur wenige Werfer später erneut weit von der Gegnerkugel entfernt. Das zweite Schott für den Mielebund wurde bei Nummer 19 erzielt. Die letzten Würfe im ersten Durchgang waren dann aber zugunsten der Gäste zu verbuchen. Während die Würfe des Mielebunds nun die letzte Qualität, Überzeugung und Richtung vermissen ließen, waren die Geestboßler hellwach und konnten sich einen Vorsprung erwerfen.
Dieser Vorsprung konnte zu Beginn des zweiten Durchgangs noch ein wenig vergrößert werden. Knapp 35 Meter lagen die Gäste vorn und forderten immer wieder den Einsatz des ersten Schotts des Mielebunds. Das konnten die Gastgeber aber erfolgreich vermeiden, auch wenn jetzt nicht jeder Wurf die Dominanz des ersten Durchgangs hatte, aber der Vorsprung der Geestboßler wurde verringert. Erneut Kai Engel peitschte im Mittelfeld seine Mannen mit einem Superwurf auf Gleichstand, aber der nächste Werfer verriss seinen Wurf, und die Kugel prallte gegen einen Eichenbaum – wieder Vorzug für die Geest. Und wieder wurde der Schotteinsatz lautstark gefordert, aber die nächsten Werfer des Mielebunds wehrten sich prächtig gegen die jetzt starken Attacken der Geestwölfe. Letztlich wurde das erste Schott dann aber doch noch vor den beiden Schlusswerfern eingesetzt. Patrick Viethsen sorgte so für einen ausreichenden Vorsprung, so dass Thore Hinz (Miele) den Schlusswurf von Patrick Groth (Geest) gut kontern konnte. Ein Schott und 40 Meter Kiek ut wurden in die Rollenbücher notiert.
Nils Rohde (Geest) gratulierte Kai Engel (Miele) nicht nur zum Sieg, sondern es war auch der dritte Erfolg in Folge – gleichbedeutend mit der Verpflichtung, eine goldene Kugel zu überreichen. Die beiden Vorsitzenden waren stolz auf die Leistungen der beiden Mannschaften, und man kam gern noch in das Vereinslokal des Mielebunds zur Fachsimpelei und zum Pflegen der Freundschaften zusammen. Lüch op.