Die Liebe zum Tier und der Erhalt der zahlreichen Rassen steht bei den Mitgliedern des Rassekaninchenzuchtvereins (RKZV) U 20 Brunsbüttel und Umgegend im Vordergrund. „Allgemein ist die Kaninchenzucht rückläufig. Es ist nicht einfach, die Jugend dafür zu begeistern. Aber wer dabei ist, der lernt und trägt auch Verantwortung. Der hat auch ein gutes Verhältnis zu anderen Tieren“, sagt Jugendwart Hermann Böhm.
Derzeit hat der Verein fünf aktive Jugendliche, und von den zehn Erwachsenen sind sechs aktive Züchter. Sie züchten zwölf verschiedene Rassen, von Deutschen Riesen über Holländer und Kalifornia Großchinchilla bis zu weißen und roten Neuseeländern. Kaninchenzucht bedeute, dass man versucht, die Tierqualität zu verbessern. Dabei geht es immer um die Rassemerkmale. Körperform, Farben, Felldichte und Unterwolle werden bei der Tischbewertung von den Preisrichtern im Beisein der Züchter bewertet, und es geht um den Pflegezustand des Kaninchens. „Das Gute dabei ist, dass die Preisrichter dem Züchter den Zustand der Tiere erklären und auf Verbesserungen hinweisen“, erklärt Vorsitzender Manfred Mertens. Die Tischbewertung ist der Anfang für die Schausaison. Neben den offenen Schauen gibt es Vereins-, Kreis- und Bundesschauen, wo die Mitglieder vom RKZV U 20 schon mehrfach erfolgreich waren.
Auf einer Monatssitzung brachte Züchter Horst Krebs kürzlich aus St. Margarethen eine Zuchtmeldung mit. Die ist vorgeschrieben, wenn Zuchtkaninchen Nachwuchs bekommen. Die Tiere werden gezielt gepaart und bringen ihre Jungen nach 28 bis 31 Tagen zur Welt. Vier kleine Häsinnen wurden Zuchtbuchführer Manfred Mertens gemeldet. Nach sechs bis acht Wochen ist es Aufgabe des Tätowiermeisters, die Jungtiere zu kennzeichnen. Er drückt mit einer Tätowierzange die Vereinstätowierung in das rechte und die Zuchtbuchnummer in das linke Ohr. Eine entsprechende Zuchtmeldung geht auch an den Landesverband. Wenn die Jungen später den Besitzer wechseln, kann nachvollzogen werden, aus welcher Zucht sie stammen.
Wer mit der Kaninchenzucht beginnen möchte, benötigt viel Platz auf seinem Grundstück. Bis zu sechs Ställe sind erforderlich. Häsin und Rammler werden getrennt untergebracht. Je nach Rasse sollten die Ställe eine Mindestgröße nach Tierschutzgesetz haben. Wenn Nachwuchs gekommen ist, bleibt dieser rund sieben Wochen bei der Häsin, bevor er in einem eigenen Stall untergebracht wird. In der zwölften Lebenswoche wird der Nachwuchs geschlechtsreif und muss nach Geschlechtern getrennt werden. „Dann können auch einzelne Tiere an Kinder abgegeben werden. Die sind dann für die Pflege verantwortlich und werden bei Bedarf auch von uns betreut“, so Mertens. Gefüttert werden die Kaninchen vorwiegend mit fertigem Mischfutter, aber auch Rüben, Gras, Heu und Löwenzahn. Die Tiere haben wenige Muskeln in Magen und Darm. Um zu verdauen, müssen sie immer fressen, sonst fault das Essen im Bauch. Ganz wichtig ist aber, dass die Tiere täglich Wasser bekommen.
Einmal im Jahr besteht Impfpflicht gegen die Chinaseuche; auch, damit die Tiere an Ausstellungen teilnehmen können. Neben der Tischbewertung beim RKZV U 20 ist für das kommende Jahr eine allgemeine Schau geplant. In diesem Jahr nimmt die Jugendgruppe am 24. Juli am Brunsbütteler Ferienspaß teil und informiert über die Zucht. Der RKZV U 20 wurde 1919 gegründet. Vorsitzender ist Manfred Mertens und sein Stellvertreter Klaus Grothmann. Dessen Opas, Ferdinand Grothmann und Walter Petersen, gehörten zu den Gründungsmitgliedern. Den Posten des Schriftführers und Jugendwartes bekleidet Hermann Böhm, und die Kasse führt Cornelia Gätjens.